Um auf das in der Umgebung Gehörte adäquat reagieren und damit mit unserer Umwelt interagieren zu können, müssen wir die Höreindrücke in unserem Gehirn verarbeiten.
Auch wenn unsere Ohren als Organe intakt sind, wir also gut hören können und ein Hörtest unauffällig ist, kann es sein, dass nicht alle Geräusche vom Gehirn wahrgenommen oder verarbeitet werden. Da auch das Sprechen aus Geräuschen (Lauten) besteht, ist auch eine solche Verarbeitungsstörung Teil des sprachtherapeutischen Angebots.
Voraussetzungen für eine gelingende Verarbeitung von Geräuschen sind die generelle Wachheit und Aufmerksamkeit für Geräusche. Weitergehend müssen die Unterschiedlichkeit und Richtung der Geräusche erkannt, sie in eine Reihenfolge gebracht und gespeichert werden können. Außerdem müssen Geräusche dahingehend unterschieden werden können, ob sie in der aktuellen Situation wichtig oder unwichtig sind.
AVS ist die Abkürzung für auditive Verarbeitungsstörungen.
Diese Teilfunktionsstörung kann unterschiedliche Auswirkungen haben. Beispielsweise ist es beim Sprechen- und Schreibenlernen wichtig, Laute als unterschiedlich oder gleich erkennen zu können, um sie auch unterschiedlich oder gleich produzieren zu können. Auch das Unterteilen von sprachlichen Einheiten in beispielsweise Silben ist notwendig für eine Strukturerkennung in unserer Sprache.
So kann eine AVS ursächlich für eine Sprachentwicklungsstörung und/oder eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) sein. Wenn beispielsweise nicht alle Laute korrekt gehört werden, können sie nicht wiedergegeben werden. Wenn es einem Kind schwerfällt, sich einen ganzen Satz zu merken, kann es keine grammatischen Regeln erkennen oder Handlungssaufforderungen umsetzen.
Diese Störungen können angeboren, aber auch erworben sein, z.B. durch eine neurologische Hirnschädigung.
Einzuteilen sind die Funktionsbereiche der auditiven Verarbeitung in Störungen der
All diese Störungen haben Einfluss auf das Sprechen-, Lesen- und Schreibenlernen.
Eine AVS kann verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel können
dazu führen, dass die Vernetzung des Zentralnervensystems unzureichend verläuft.
Zur individuellen und spezifischen Therapieplanung und Zielsetzung führen wir, neben einem ausführlichen Anamnesegespräch, eine differenzierte Diagnostik zur Spezifizierung der gestörten Funktionen und zur Einschätzung der Schwere der Einschränkungen durch. Neben unserer logopädischen Diagnostik kann eine ergänzende apparative pädaudiologische Diagnostik bei einem Facharzt notwendig sein. Hierzu beraten wir Sie gerne ausführlich.
Anhand dieser Ergebnisse wird dann eine spezifische symptomorientierte Therapie abgeleitet, die die Entwicklung der neuronalen Netzwerke anregt und so die Symptomatk verringert und eine Verbesserung der auditiven Verarbeitungsleistungen erzielt.
Diese spielerischen Übungen setzen direkt an den gestörten auditiven Teilfunktionen an und verbessern die Leistung in dem spezifisch geübten Bereich durch Aufgaben z.B. zur Geräuscherkennung, auditiven Merkfähigkeit oder Silbenunterscheidung sowie Richtungshören. Kinder sollen z.B. mittels eines Memoryspiels zwei gleich klingende Geräusche einander zuordnen.