Dysglossien sind Störungen der Aussprache infolge organischer Veränderungen an den peripheren Artikulationsorganen.
Damit sollen sie eine Abgrenzung zu anderen Störungsbildern, die z.B. eine zentral-neurologische, sprachsystematische oder rein funktionelle (ohne organische Veränderungen) Ursache haben, darstellen.
Je nach betroffener Region lassen sie sich in folgende Störungsbilder unterteilen:
Labiale Dysglossien
Störung der Aussprache von Lauten, bei deren Bildung die Lippe benötigt wird wie bei b, p, m, w, f.
Dentale Dysglossien
Beziehen sich auf "Zahnlaute" wie w, f, aber auch auf Zischlaute
Linguale Dysglossien
Betreffen die Bildung von Lauten durch die Zungenspitze und der 2. und 3. Artikulationszone weiter hinten im Mundraum z.B. t, d, l, die Zischlaute und k, g. Insgesamt kann die Aussprache verwaschen klingen. Es können auch Vokale betroffen sein.
Palatale/ velare Dysglossien
Betreffen die im hinteren Mundraum gebildeten Laute ch1, ch2, ng, r, j, k, g. Außerdem kann es zu einer nasalen Resonanzstörung kommen durch den möglicherweise fehlenden velopharyngealen Abschluss (Verschluss des Gaumensegels mit der Rachenhinterwand, damit keine Luft durch die Nase enweicht).
Nasale Dysglossien
Betreffen die Laute, bei denen der Luftstrom durch die Nase entweicht wie das n, m und ng.
Je nach Ursache und nach ausführlicher Anamnese und Diagnostik erstellen wir einen individuellen Behandlungsplan, der den myofunktionellen, phonetisch-artikulatorischen, nasalen Resonanz- und schlucktherapeutischen Bereich miteinbezieht mit dem Ziel, die physiologischen Funktionen wieder herzustellen oder bestmögliche Kompensationsstrategien zu entwickeln.